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Die philosophischen Einflüsse im Kung Fu

Das Studium und Ausüben des (Hung Gar) Kung Fu hatte schon immer eine starke, geistige und moralische Komponente. Die Gründe dafür liegen in der engen geschichtlichen Verbindung zwischen der Kampfkunst und den drei großen Geistesströmungen oder den Drei Lehren(三教) des traditionellen China:
-Konfuzianismus
-Daoismus
-Buddhismus
Diese drei Strömungen existierten neben dem Volksglauben und beeinflussten sich gegenseitig. Sie bilden das geistige Fundament und die Grundlage der Tugendlehre - Mo-Duk (Wude) im Kung Fu.


Die Anbetungs- und Opferriten der Könige der Shang- Dynastie (1600-1046v. Chr.) bilden den Kern dessen , was heute in China als „ Volksglauben“ genannt wird. Im Volksglauben werden Götter, Geister und Ahnen auf sehr unterschiedliche Weise über drei Jahrtausende hinweg verehrt. Er kann als der „Fruchtbare Boden“ angesehen werden, dem die Lehren des Konfuzianismus und Daoismus entsprungen sind.

Aus dem Volksglauben stammt die Verehrung der Vorfahren in den Kung Fu Schulen.

(儒家思想)

Die ethische, weltanschauliche und staatspolitische Geisteshaltung Chinas formte sich aus dem Konfuzianismus, dessen Lehre auf Kongzi zurückgeht.

So steht der Konfuzianismus als Grundlage für Moral- und Ehrenkodex, Benehmen, Sitte und Anstand. Dabei ist die strenge Befolgung der Treue und des Mitleids maßgebend, wobei sich diese zugleich auf das Gefühl der Selbstachtung und der Mitmenschlichkeit bezieht. Wer behutsam mit der eigenen Person umgeht, verhält sich höchstwahrscheinlich auch rücksichtsvoll anderen Menschen gegenüber. Entsprechend führt Unachtsamkeit gegenüber der eigenen Person auch zur Achtlosigkeit anderen Menschen gegenüber und zu unmoralischem Verhalten.

Aus dem Konfuzianismus entstammt die starke familiäre Struktur in der Kung Fu Schule: Die Loyalität zu den Mitschülern, das Verehren des Meisters und der verstorbenen Großmeister.

Der Respekt für die Kunst selbst, als ein Lebendes Wesen, das die Schüler ehren, pflegen und erhalten mussten, bildete sich vermutlich aus dem Konfuzianismus. Diese starke moralische Struktur wurde über Generation weitergegeben und half ihr Überleben sicherzustellen. Ein weiterer wichtiger Einfluss ist die Wertschätzung des „Lernens“, des „Studierens“, die für den Konfuzianismus seither typisch ist.

(道教)

Im Gegensatz zum Konfuzianismus stand der Daoismus, eine andere Große Geistesschule Chinas, welche das Denken der Chinesen stark beeinflusste. Der Daosimus verband das Kung Fu mit der Natur und ihrem Gesetze und zeigte dem Menschen seinem Platz darin und seiner Verantwortung ihr gegenüber.

Drei wichtige Erkenntnisse des Daoismus hatten einen großen Einfluss auf das Kung Fu.
Die Daoisten beobachteten nicht nur die Natur, sondern imitierten sie auch. So ahmten sie z.B. Bewegungen von wilden Tieren nach wie z. B. Tiger, Kranich, Affe, Bär usw. um durch deren Bewegungsweise Einfluss auf ihre Gesundheit zu erhalten und demzufolge das Leben zu verbessern und zu verlängern .Dabei entdeckten sie auch deren Nutzen als Kampfmethode.

Ihre Suche, den Ablauf der Natur und Welt zu erklären, regte zu Theorien an. So entstanden die Konzepte von Yin und Yang, den Acht Richtungen und den fünf Wandlungsphasen.
Und sie erkannten die Wirkung und Kraft des „Weichen“, welches einen großen Einfluss auf die Strategie im Kampf hatte. Das bedeutet, es wurde und wird sehr viel Wert auf das „Fühlen“ der gegnerischen Absicht gelegt, nachgeben, um die Kraft des Angriffs aufzunehmen, dann diese Kraft umzuleiten und sie gegen den Angreifer selbst zu richten. Die Entwicklung von Sensibilität und intuitiven Verstehen des Gegners ist ein wichtiger Teil bei dem Studium einer Kampfkunst.

In ihrem Studium um die Feine Energie des universalen Dao, dem Qi, entwickelten die daoistischen Kampfkünstler letztendlich ein großes Verständnis um das energetische System des Menschen und ihre Bedeutung, sie zu kultivieren, leiten und zu nutzen und bilden damit die Grundlage für die Anwendung der „weichen“ und inneren Aspekte einer Kampfkunst.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Kung Fu durch den Daoismus in Kontakt mit einem System von Theorien kam, welches half, der Kunst des Kung Fu einen praktischen Weg zu einem höheren Bewusstsein und tieferen Verständnis der Natur, Welt und seines eigen Wesens aufzuzeigen.


Chan- Buddhismus (禅佛教)

Während der Herrschaft von Kaiser Leung Wu Ti, ca. 520 n. Chr. , betrat eine mystische Figur die Welt der chinesischen Kampfkunst. Ein umherziehender indischer Mönch mit dem Namen Damo ( Buddhidharma), kam nach China, um eine neue Form des Buddhismus, der später als Chan- und in Japan Zen- Buddhismus bezeichnet wurde, zu predigen und zu unterrichten. Er wurde erst von dem Kaiser empfangen und wanderte anschließend in das Shaolin Kloster in der Provinz Honan. Der Legende nach soll Damo nach seinem Eintritt in das Shaolin Kloster neun Jahre in einer aufrecht sitzenden Meditationshaltung verbracht haben, bis sich der Schatten seines Ebenbildes in die Höhlenwand eingrub. Er sah in dieser Art der vollkommenen Haltung den direktesten Weg, den Geist von allen umherschweifenden Gedanken zu befreien. Es wird im Chan Buddhismus gelehrt im „Hier und jetzt“ zu leben. Begriffe wie Denken und Vernunft hatten in seiner Lehre keinen Einfluss, die Intuition lenkt das Verstehen. Dies stellt die Geistesbasis für einen Kung Fu Kämpfer dar. Mit der Wahrnehmung eines klaren Geistes wird man wissen was der Gegner tun wird, bevor er es getan hat.

Auf der anderen Seite standen die buddhistische Lehren des Mitleids. Sie wurden übertragen in Gewaltlosigkeit und der Einsatz von Gewalt nur als allerletztes Mittel. So entspringt aus dem Buddhismus der Glaube, das Gewalt keine Gewalt beendet und dass jede Aktion, welche in Ärger getan wird, mehr Ärger erzeugt. Wahre Freiheit, so glaubt der Buddhismus, liegt in der Freiheit von Feindseligkeit und Hass.Der Beitrag des Chan–Buddhismus in der chinesischen Kampfkunst sind wichtige Tugenden wie die Achtung vor dem Leben, Disziplin, Selbstbeherrschung und Bescheidenheit, außerdem der Aufbau eines furchtlosen, wachen, präsenten in sich ruhenden Geistes. Aber auch das Kung Fu Training selbst ist Ausdruck des buddhistischen Gedanken. Das Training ist hart und anstrengend, der Schüler muss geduldig unter Schmerzen tiefe Kung Fu Stellungen üben und dabei seinen Geist beherrschen lernen. Er muss seinen Körper abhärten. Der Schüler muss lernen, seine ganze Aufmerksamkeit auf jede Bewegung zu richten, auch wenn sie ihm unwichtig erscheint. Er muss erst eine Übung erlernt haben, bevor er eine weitere Übung gezeigt bekommt.

(武德)

Die Kampfkunst-Tugend

Das Studium der Kampfkünste sollte früher eine Person auf einen Kampf oder Krieg vorbereiten. Kampf und Krieg haben aber niemals dauerhaft einen Konflikt gelöst. Sie können nur eine Zeit lang den Konflikt zurückhalten und schützen nicht vor zukünftigen Auseinandersetzungen. Unsere Vorfahren haben den Wert des Friedens aus den Grausamkeiten des Krieges gelernt. Sie erkannten, dass die beste Verteidigung die Verhütung ist. Dies zeigt sich auch schon in dem chinesischen Schriftzeichen Wu, welches Kampf oder Krieg bedeutet und sich aus zwei Teilen zusammensetzt. Der erste Teil bedeutet „stoppen“ und der zweite „Lanze“ , eine Art Speer, welche früher im Krieg und Kampf benutzt wurde. So deutet dieses chinesische Schriftzeichen darauf hin, dass das wahre Ziel der chinesischen Kampfkünste eigentlich ist, einen Kampf zu verhindert bevor er angefangen hat.

Diese Vorstellung entwickelte sich zur Kampfkunst-Tugend Mo-Duk (WuDe).

Das Einbeziehen und Beachten des Mo Duk wurde ein wichtiges Fundament in der Ausbildung eines Kung Fu Schülers.

Beides, die Ausbildung des Körpers und des Geistes (Charakter)sind wichtige Aspekte in der chinesischen Kampfkunst. Ein gut trainierter Kämpfer ohne einen guten Charakter und ruhigen Geist ist wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit explodieren kann. So soll die körperliche Entwicklung mit der charakterlichen Weiterentwicklung einhergehen und den Schüler zu einem besseren Menschen machen, der sein Wissen und Können verantwortlich einsetzen kann.

Wie ein Lohan - ein geistiger Krieger- soll der Schüler durch das Training in der Kampfkunst immer mehr erkennen, dass der wahre Kampf des Menschen im Inneren stattfindet und es unsinnig ist, im äußeren Kampf Krieg zu führen.

"Ein Mann kann tausendmal gegen tausend Männer in Schlachten siegreich sein.
Aber wenn er sich selbst besiegt , ist er der größte der siegreichen Krieger " - Buddha